Aus der Projektwoche V: Klasse 8b zu Gast bei Schollin

Die Projektwoche der Klasse 8b begann mit einer Betriebsbesichtigung der neuen Bäckerei Schollin an der Bärenstr. 9 an der B8. Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir eine halbe Stunde von der Schule zu Schollin. Herr Becker, der Geschäftsführer, und Herr Weber, Bäcker- und Konditormeister, empfingen uns in einem topmodernen Aufenthaltsbereich.
Mit einer Powerpoint-Präsentation stellte er uns die Ausbildung zum Bäcker, die Ausbildung als Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk und die Ausbildung zum Systemgastronom vor. Wir erfuhren, dass man bei Schollin auch mit einem Hauptschulabschluss gute Verdienstmöglichkeiten hat. Herr Becker hat es vom Bäcker zur Geschäftsleitung gebracht!

Für die Betriebsbesichtigung wurden Schutzkittel und Kopfhauben ausgegeben, da wir ja in den Produktionsbereich von Lebensmitteln schnuppern wollten. Wir kamen uns zwar etwas seltsam vor (s. Foto), aber Hygienevorschriften müssen sein. Wir sahen, wie Amerikaner in Windeseile von einer Maschine portionsgenau auf Riesenbackbleche gespritzt wurden. Von den gebackenen Amerikanern durften wir sogar probieren. An riesigen Rührschüsseln vorbei gingen wir zur Produktion von Herzchen für den Valentinstag. Meterlange Teigbahnen wurden ebenfalls maschinell ausgestochen, lediglich der überschüssige Teig wurde von zwei Männern mit den Händen entfernt. Dieser wird anteilig den weiteren Teigen zugesetzt, also nicht weggeworfen. Auf unsere Frage, warum hier niemand mit Mehltüten rumliefe, erklärte uns Herr Weber, dass LKWs das Mehl direkt in Silos liefern würden, von denen aus es durch Rohre direkt in die Riesenteigschüsseln käme. Zum Schluss ging es noch durch das Kühlhaus, das voller ungebackener Köstlichkeiten stand. Wegen der Möglichkeit des Kühlens müssen Bäcker heute Gott sei Dank nicht mehr so früh aufstehen wie früher. Abschließend durften wir einen Blick in den Verkaufsraum mit Café werfen, wo ein Bäcker hinter einer Fensterscheibe Brot backte.

Hinter der Verkaufstheke befindet sich ein Bereich, wo die Angestellten die angebotenen Speisen zubereiten. Auch zwei Kinderbackstuben gibt es, in denen Kindergartenkinder zum Backen kommen oder Kindergeburtstage gefeiert werden können. Wieder zurück im Aufenthaltsraum erwarteten uns „der scharfe Hahn“ (eine Spezialität des Hauses Schollin), Käsebrötchen und süßes Gebäck, das uns für den Heimweg stärken sollte. Allein von dem Duft, der uns die ganze Zeit begleitete, bekamen wir aber auch einen gesegneten Appetit. Herr Weber teilte uns mit, er müsse sogar jeden Tag eine von den Angestellten zusammengestellte Probe von Backwaren probieren, bevor sie in den Verkauf gehe, damit immer die gleiche Qualität gewährleistet ist. Für die Ausbildung seines qualifizierten Geschmacks- und Geruchssinnes ist er gesondert geschult worden!

Herr Weber erzählte, dass das Bäckerhandwerk zwar teilweise automatisiert sei, es aber immer noch Leidenschaft zum Backen dazugehöre. Herr Becker stellte uns abschließend die Vorzüge einer Ausbildung bei Schollin vor: höhere Ausbildungsvergütung als der Durchschnitt, Prüfungsvorbereitung, Übernahme bei guter Ausbildung, organisierte Treffen der Auszubildenden…und trotzdem macht sich auch hier der Fachkräftemangel bemerkbar. Also gute Chancen, bei Leidenschaft zum Backen und Fleiß einen Ausbildungsplatz zu finden!

Vielleicht wird tatsächlich jemand aus unserer Klasse Bäcker? Die Zukunft wird es zeigen, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, einen modernen Bäckereibetrieb mal von innen zu sehen.

Text und Bild: Klasse 8b / Ingrid Kampmann-Lüdecke