Projektreise mit dem AK Pater Beda – Kinderdorf Cidade da Crianca in Simões Filho bei Salvador, 26./27.3.2015

In Simões Filho, einer Stadt im Nordosten Brasiliens mit 120000 Einwohnern, werden im Schnitt an jedem Wochenende 7 Menschen Opfer tödlicher Gewalt in Folge von Armut, Kriminalität und Drogenhandel; in Salvador sind es 15.

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Wir sind berührt und überwältigt von den Jugendlichen im Kinderdorf, ihrer Offenheit und ihrem ungezwungenen Umgang mit uns, ihrem Charme und ihrer Ausdrucksstärke. Unter der Leitung von Ivonita, deren Stelle von der brasilianischen Regierung bezahlt wird, und mit Unterstützung von Andrea, die Sozialarbeit studiert hat, sowie von Mauro, einem studierten Geographen, der u.a. im Gefängnis von Salvador als Sozialarbeiter tätig ist, sind hier Projekte entstanden, von denen wir gleich am Anreisetag fünf kennen lernen durften.

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40 – 50000 Euro des Aktionskreises fließen inklusive der 15%igen Aufstockung durch das Kindermissionswerk und gesonderter Sternsingergelder jährlich in diese Arbeit. Damit sind längst nicht alle Vorhaben finanziert. Neben kleinen und großen Firmen wie Bosch engagiert sich auch ein luxemburgischer Verein von Adoptiveltern brasilianischer Kinder mit schwarzafrikanischen Wurzeln “Hand in Hand”. Weiter hat der DFB anlässlich der WM 2014 das Kinderdorf besucht und 20000 Euro in die Projektarbeit investiert.
Zu den fünf Projekten:
1. Es gibt einen täglichen Sporttreff für Jugendliche, die hier vor aller schulischen Bildung erst einmal die menschliche Erfahrung machen können, einen Anlaufpunkt zu haben, sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben und wohl zu fühlen.

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2. Das Kinderdorf verfügt über ca. 25 Computerplätze. Hier werden Jugendliche unterstützt, die in einem öffentlichen Schulsystem zu kurz kommen, das von Klassenräumen geprägt ist, die dreifach besetzt sind und Lehrern/innen, die drei Jobs haben, um finanziell über die Runden zu kommen
3. Ein von CocaCola seit der WM unterstütztes Projekt für Jugendliche, die im Zeitraum von 3 Monaten 2x die Woche im kaufmännischen Bereich geschult werden, um ihre Chancen für eine Anstellung z.B. in CocaCola nahestehenden Firmen zu erhöhen. Eine Berufsschule, wie wir sie kennen, gibt es in Brasilien nicht. Um einen Arbeitsplatz zu finden, zählt jede Qualifikation.
4. Jugendliche bekommen keine Lehrstellen in Firmen, sondern Arbeit bei einem Lohn von ca. 200,00 Euro im Monat. Hier setzt das 3. Projekt an: Jugendliche, die bereits in einer Firma arbeiten, werden vom Kinderdorf bei der Wahrung ihrer Rechte und Interessen unterstützt. Unterrichtet werden sie hier von Carini, die selbst von Kindesbeinen an im Kinderdorf gefördert wurde.
5. Im Kinderdorf gibt es last but not least Musik und Theater, und man hat schon Schauspieltalente an renommierte Schulen weiterschicken können. Heute hat man anlässlich unseres Besuches ein buntes Programm mit herrlichen Kostümen aufgeführt. Kreativer Ideengeber und Regisseur ist hier der 30jährige Odemir.

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Autorin: Bettina Röttger

Weitere Fotos und Reiseeindrücke des AK Beda im Blog unter:
http://partnerbegegnungbrasilien.blogspot.de/