„Zu leben wissen“ lautet die wörtliche Übersetzung von Saber Viver. Langer Atem, Hartnäckigkeit, Eigenleistung und -initiative waren und sind der Schlüssel zum Erfolg dieses Projektes, das der Aktionskreis seit seinen Anfängen 1985 mit zunächst 1000 DM, später Euro unterstützt. Noch mehr als für das Geld haben sich die Verantwortlichen Edy Rocha und Nalvinha Pedro da Silva immer dafür bedankt, dass man an sie geglaubt und ihnen damit Kraft gegeben hat durchzuhalten in den Verhandlungen mit der Stadt Recife. Und es hat sich gelohnt!
Früher sah es auf der Ilha de Deus so aus:
Pfahlbauten standen früher, wo seit 2009 mit 70%iger Eigenleistung der 2000 Bewohner 60 moderne, kleine Häuser entstanden sind:
Während der Bauphase wurden die Bewohner mit 150 Real pro Monat für eine zwischenzeitliche Bleibe unterstützt.
Bei dem Entwurf der Siedlung wurden die dort lebenden Menschen in die Planung einbezogen.
Früher war die Insel verrufen als eine der kriminellsten Ecken Recifes. Heute soll es hier kaum noch Drogen und Kriminalität geben. Dazu trägt auch die Kooperation mit der Landespolizei von Pernambuco bei. Zweimal in der Woche ist sie hier präsent: Vertrauensstiftende Maßnahmen in einem Land, in dem die lokale Polizei – im Gegensatz übrigens zur Bundespolizei – nicht den Ruf genießt Freund und Helfer zu sein, zumindest nicht, wenn man kein Geld hat.
Grundlage für den Bau der Siedlung war die Errichtung einer neuen Brücke. Erst damit wurde es möglich Baumaterial auf die Ilha de Deus zu transportieren:
Wo in den Anfängen der Siedlung die Schule stand, entsteht heute eine Bäckerei:
Die Menschen, die hier auf der Insel wohnen, lebten schon immer von Muschelfang und Krabbenzucht:
Mangroven, die früher für die Pfahlbauten abgeholzt worden sind, werden für das Gleichgewicht des Ökosystems wieder angepflanzt:
Bildung ist auch hier von großer Bedeutung:
Sport, vor allem Fußball und Kajakfahren, werden hier gefördert. Eine projekteigene Produktion von Kajaks ist zudem in Planung:
Bleibt dem Projekt zu wünschen, dass sich mit dem neuen Umfeld auch die wirtschaftliche Situation der Siedlungsbewohner entwickelt. Arbeitsverträge und Kleinkredite wirken sich dabei positiv aus.
Und wir hoffen auch, dass man sich gegen die Ambitionen wehren wird, die Insel dem Konsum zu opfern und aus ihr einen Parkplatz für das 240000 Quadratmeter große Einkaufszentrum Rio Mare auf der anderen Seite des Meerwassers zu machen!
Autorin: Bettina Röttger
Weitere Fotos und Reiseeindrücke des AK Beda im Blog unter:
http://partnerbegegnungbrasilien.blogspot.de/