40 Schüler*innen der Erdkunde-Kurse der 11. Klasse (EF) besuchten am vergangenen Donnerstag die Kleinstadt Straelen im Süden des Kreises Kleve. Straelen ist Mittelpunkt eines Agrobusiness Clusters, der für die Produktion von Blumen (Schnittblumen und Topfpflanzen), aber auch für den Gemüseanbau eine große Bedeutung hat und u.a. das nahegelegene Ruhrgebiet mit frischen Waren versorgt. An lebensmittelverarbeitenden Betrieben wie Bonduelle (küchenfertige Blattsalate) oder Bofrost (Lieferdienst für gefrorene Lebensmittel) vorbei führte die Tour zunächst durch die Felder rund um Straelen, auf denen z.B. Eissalat oder Kohlrabi, aber auch Schnittlauch und Minze im Freiland angebaut werden. Hubert Schoofs von der Green City Tour erläutere die Bewässerungstechnik mit Kreiselregnern oder die Funktion von Blühstreifen zur Ansiedlung von Nützlingen. Gut beobachten ließ sich auch die Energieproduktion rund um Straelen: zahlreiche Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen auf niedrigeren, nicht mehr rentablen Gewächshäusern sorgen dafür, dass die Kleinstadt doppelt so viel Strom erzeugt wie Bewohner und Gewerbe benötigen.
Beim Betrieb Futura Flower Kanders und Germes erhielten die Schüler*innen einen Einblick in die Produktion von Lavendel und Callunen. Der Duft von Lavendel stieg Schüler*innen und Lehrer*innen beim Betreten des ersten Gewächshauses in die Nase. Der Rundgang durch die Gewächshäuser zeigte die verschiedenen Stationen der Produktion von dem Schneiden der Stecklinge und ihrer Aufzucht in unterschiedlich klimatisierten Gewächshäusern bis hin zu den riesigen Freilandflächen für die Töpfe als Lavasubstrat. Fragen zur Versorgung des Betriebes mit Wasser und Energie beantworteten die beiden Chefs genauso offen wie zur Herkunft eines Teils der Stecklinge aus Äthiopien oder zu Problemen der Lieferketten.
Danach folgte ein Besuch in dem zweitgrößten Tomatenanbau-Betrieb der Region. Auf fast 8 ha Fläche werden von der Firma van den Broek in Broekhuysen vor allem Rispentomaten, aber auch Auberginen zehn Monate im Jahr unter Glas angebaut. Hummeln sorgen für die Bestäubung der Tomatenpflanzen. Statt Pestiziden werden heute Nützlinge wie Schlupfwespen zum Pflanzenschutz eingesetzt. Mitarbeitende pflegen die Pflanzen und ernten die Früchte, die dann in einer Packstraße für jede Supermarktkette speziell verpackt und für den Transport per LKW vorbereitet werden. Hier stand das Recycling von Steinwolle als Pflanzsubstrat im Mittelpunkt.
Nach einer Mittagspause ging es dann zur letzten Station, dem Zwischenhändler Gebrüder Cox in Herongen. Er beliefert u.a. deutschlandweit Obi-Märkte mit Topfpflanzen und Kräutern. Hans Gerd Cox erklärte den Schüler*innen das Konzept des PottBurrie, ein Topf, der die immer noch verbreiteten Plastiktöpfe ersetzen kann, weil er mit dem Einpflanzen nach und nach zu Erde wird. Außerdem verdeutlichte er die Funktion des Zwischenhandels, der die Waren passgenau und in einer guten Qualität von den produzierenden Gärtnereien einkauft und dann passgenau für den Endverkäufer zusammenstellt. Auch hier waren wieder Ausbildungsmöglichkeiten, Arbeitsbedingungen bzw. Aufstiegschancen Thema. Die Standortgunst von Straelen zeigte sich in dem kurzen Weg zur A40 für die Rückfahrt nach Dinslaken.
Text und Bilder: Monika Hertel