„Wie heißt die Hauptstadt von Brasilien?“, „Wo leben mehr Menschen, in den Städten oder auf dem Land?“, „Wie viele Menschen leben überhaupt in Brasilien?“ und „Womit verdient der Großteil der Brasilianer ihr Geld?“
Was sich anhört wie Fragen aus einem Erdkunde-Test im GL-Unterricht, gestaltete sich für die 5er-Klassen als eine ganz schön sportliche Angelegenheit, in ihrer Aula an der Goethestraße. Hier galt es nämlich schnell Vorwissen zu aktivieren und je nach Antwortmöglichkeit aufzustehen, aufzuzeigen oder sitzenzubleiben. In einem nächsten Schritt konnten die Kids sehen, ob sie ihre Antwort richtig ausgewählt hatten.
Dies geschah als kleines „Warm up“ am 05.05.2023, denn die Fünfer hatten Besuch von Melanie Corts und Udo Lohoff, Leiter des Aktionskreises „Pater Beda für Entwicklungsarbeit e.V“ (AK Beda).
Diese hatten das Vorhaben, den Schülerinnen und Schülern innerhalb einer Doppelstunde von ihrer Arbeit in Brasilien zu berichten. Gestartet wurde mit einem kleinen Mitmach-Quiz zur sozialen Situation und dem kulturellen Reichtum in Brasilien. Im Mittelpunkt standen hier die Informationen zu dem Land selbst, zu der sozialen Ungleichheit und auch der großen Armut, die besonders viele Kinder und junge Erwachsene in Brasilien betrifft. Ganz dem Leitspruch des Aktionskreises folgend, „Wenn Menschen miteinander teilen, muss niemand hungern“, begannen die Schülerinnen und Schüler schnell zu überlegen, wie man den Menschen in ihrer Situation helfen könnte. So schlug ein Kind vor: „Warum schreiben wir denn nicht jemandem wie Elon Musk? Wenn dieser ein bisschen von seinem Vermögen abgeben würde, dann könnte man doch bestimmt vielen Menschen helfen?!“ – eine schöne Idee, aber warum das nicht auf Dauer funktionieren würde, erfuhren die Kinder von Melanie Corts. Diese erklärte, dass der AK Beda in den Einsatzgebieten besonders darauf bedacht ist, Hilfe zur Selbsthilfe auf den Weg zu bringen, damit die Menschen langfristige Unterstützung erhalten können.
So zeigten Frau Corts und Herr Lohoff den Schülerinnen und Schülern mit Hilfe von vielen Fotos sehr anschaulich, welche Projekte sie bereits betreuten. Sehr eindrücklich wirkte dabei auch die eine oder andere Anekdote, die Udo Lohoff zu erzählen wusste.
Doch an einer Stelle staunten die Fünfer besonders: „Frau Röttger, das sind ja Sie!“, riefen manche freudig überrascht, als sie eine der eigenen Lehrerinnen auf den Fotos erblickten. Umso spannender also, als diese dann auch kurz von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen während eines Projekts in Brasilien berichtete.
Zum Abschlussteil des Vortrages passt ein Satz von der Homepage des Aktionskreises besonders gut: „Unser Einsatz entsteht aus dem Dialog mit unseren Partnern und durch die Begegnungen mit den Menschen vor Ort. Unsere Projekte tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen benachteiligter Frauen, Kinder, Familien und Minderheiten in Brasilien bei. Unsere Zusammenarbeit beruht auf gegenseitigem Respekt, kontinuierlichem Austausch und der gemeinsamen Vision für eine gerechtere Welt.“ — und wie so eine gerechtere Welt für Kinder und Menschen in Brasilien aussehen könnte, überlegten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an die Fotoshow noch einmal gemeinsam in einer Gesprächsrunde. Auch hier wurden sie dabei erneut aktiv. Unter der Fragestellung „was benötigt ein Kind, damit es später ein gutes Leben führen kann?“, bildeten sie gemeinsam einen Kreis, in welchem sie die Bedürfnisse eines Kindes auf Zetteln sammelten.
Dabei ließen die Fünfer auch Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben einfließen: „Ich freue mich zwar schon sehr auf die kommenden Ferien, aber ich weiß auch, wie wichtig es ist, zur Schule gehen zu können, damit ich später einen guten Job finden kann“, meinte ein Kind aus der Klasse 5e und stellte sich mit dem Wortzettel für „Schulbildung“ zu seinen Mitschülerinnen und Mitschülern in den Bedürfniskreis.
Am Ende waren sich alle einig, es war eine lehrreiche und interessante Doppelstunde zu einem sehr wichtigen Thema, welches nicht in Vergessenheit geraten darf!
Die Jahrgangsstufe 5 bedankt sich für den tollen und lehrreichen Besuch von Frau Corts und Herrn Lohoff und der Organisation durch Frau Röttger!
Text und Bilder: Jennifer Kawka
