Future Talk – Berufliche Orientierung im Kontext nachhaltiger Bildung

Eingebunden in die Dinslakener Netzwerkarbeit mit U25 & DINgg hat sich die Ernst-Barlach-Gesamtschule auf den Weg gemacht, im Rahmen der Berufswahlorientierung lokale Arbeitgeber mit Schüler/innen zum gesamtgesellschaftlichen Nutzen auch unter nachhaltigen Aspekten ins Gespräch zu bringen. Ziel ist es, den Heranwachsenden deutlich zu machen, dass sie gebraucht werden, damit sich städtische Infrastrukturen für diverse Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, gut aufstellen können. 

Als Schule der Zukunft ergab sich hierzu für die EBGS ein erfreulich matchender Impuls. Der Wissenschaftsladen Bonn entwickelte Mitte des Jahres 2024 das Berufsorientierungsprojekt „Jobs for Future“ für weiterführende Schulen, medial begleitet vom Netzwerk Grüne Arbeitswelt und gefördert von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW. (Link)

Für unsere diesjährige Projektwoche im 8. Jg. zum Thema Lebensplanung bot sich das Modul „Future Talk kompakt“ an. (Link) Wir folgten der digital aufbereiteten Konzeptvorlage in einem 5 Schulstunden umfassenden Zeitrahmen. 

Hier gilt ein besonderer Dank Frau Broksch von der Wirtschaftsförderung Dinslaken. Sie stellte auf Anfrage unmittelbar den Kontakt zu einem nachhaltigen Unternehmen in unserer Stadt her: Aurora. (Link) Auch Herr Kemaloglu, Juniorchef der mit ökologischen Zertifikaten ausgezeichneten Firma (Link), und Frau Raabe, Nachhaltigkeitsbeauftragte des Betriebes – ihrerzeit selbst Schülerin/Abiturientin der EBGS – öffneten sich sofort einer Kooperation. Wir konnten unsere Idee umsetzen:

Zur Einführung in das Thema erzählten zunächst Jugendliche in einem Video von ihren beruflichen Zukunftsvorstellungen. Die Aussage eines jungen Mannes gewann im weiteren Verlauf der Veranstaltung an Bedeutung: Er formulierte, später wahrscheinlich keinen klassisch „grünen“ Beruf wie Bauer oder Förster auszuführen, bezeichnete sich jedoch durchaus als nachhaltig und es war ihm ausdrücklich wichtig, einen zukünftigen Beruf mit seinem Gewissen vereinbaren zu können. Wichtig aber: „Jeder Beruf kann grün sein, wenn man ihn im richtigen Unternehmen ausführt.“

Nach einer Arbeitsphase, in der die 17 SDGs auf die Arbeitswelt bezogen wurden, fertigten die Schüler/innen Steckbriefe zur Firma Aurora an – andockend an die vorausgegangene Präsentation der Gäste. In Kleingruppen bereiteten sie sich mit der Formulierung von Fragen auf die Future Talk -Runde vor. Auch für die Erarbeitung des persönlichen ökologischen Fußabdrucks war auf Anregung unserer Gäste Gelegenheit.

In der einstündigen Diskussion wurden Herr Kemaloglu und Frau Raabe gebeten, aus ihrer Berufsbiographie zu erzählen, von ihrer Motivation, von Einflüssen und Vorbildern oder auch Schlüsselerlebnissen, die sie bewogen haben, im Bereich Nachhaltigkeit tätig zu sein. Hier gaben die Gäste uns mitunter sehr persönliche Einblicke. So hörten die Schüler/innen z.B. sehr aufmerksam zu, als offen thematisiert wurde, dass Berufslaufbahnen nicht immer geradlinig verlaufen, der eingeschlagene Weg evtl. nicht den Erwartungen entspricht, es dann aber wichtig ist, den Mut aufzubringen sich umzuentscheiden. Auch Kompromisse, die in der Realität der Arbeitswelt eingegangen werden müssen, wurden nicht verschwiegen: zwischen nachhaltigen Interessen und Rentabilität, der Verbesserung von Arbeitsbedingungen und erhöhten Preisen

Schwierige Momente im Berufsalltag waren Thema, und genauso die besonders schönen ….          

Zum einen läuft es nicht immer so, wie man dachte, z.B. in Gesprächen mit unterschiedlichsten Kunden, die einem viel Überzeugungskraft abverlangen. Zum anderen sind dann da diese ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnisse wie die Teilnahme an großen Messen oder der Besuch in ausländischen Produktionsstätten z.B. Indien.

Die Jugendlichen werden merken, welche nachhaltige Wirkung das Projekt auf ihre Lebensplanung haben wird.

Die Gäste verabschiedeten sich mit großem Interesse an dem Projekt und einem ebenso großen Kompliment für die Mitarbeit der Schüler und Schülerinnen.

Man darf gespannt sein, ob und welche Perspektiven sich in der Nachbereitung mit den Beteiligten, auch der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, der KAoA-Verantwortlichen an der EBGS und unserer Schulleiterin für eine Neuauflage des Projektes ergeben.

Text & Fotos: B. Röttger (Klassenlehrerin der 8c und Koordinatorin „Schule der Zukunft“)